Kann die Tiefengeothermie einen Beitrag zur Energiewende leisten?  

Bei der Wind- und Sonnenenergie ist mittlerweile eine Kostendegression zu verzeichnen, die u. a. auf den Fortschritt der Technik und die Größe der Abnahmemenge zurückzuführen sei. Bei der Tiefen-Geothermie sei aufgrund der umschriebenen Anzahl von realisierten Projekten ein solcher Effekt bislang nicht erkennbar.   

Die Reservoire mit nutzbarem Thermalwasser gelten als „erschöpft“, wenn sie unter eine bestimmte Nutzbarkeitsgrenze abkühlen. Entsprechend fordert der BUND ausreichend Abstände zwischen den Anlagen einzuhalten. Mittelfristig wird empfohlen bei den Projekten von neuen Erschließungsbohrungen Abstände einiger Kilometer einzuhalten. Leider werden diese Abstände nicht näher beziffert.   

Der BUND fasst seine Position dahingehend zusammen, dass er die Nutzung dieses Energie-Potenzials durch die realen technischen Möglichkeiten und das Risiko, keine nutzbare Erdschicht mit ausreichender Temperatur und ausreichender Förder- und Durchflussmenge zu finden, als stark eingeschränkt bezeichnet.

Aus Sicht des BUND sei es im weiteren erforderlich, jeweils die möglichen Umweltauswirkungen zum Schutz des Grundwassers, die Entstehung von Schallemissionen bei der Bohrung sowie das Auftreten von Erdbeben zu vermeiden oder zu vermindern.

Daher fordert der BUND, sämtliche Planungen und Konzepte der Tiefengeothermie einer umfassenden Untersuchung auf mögliche Umweltauswirkungen im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen.
 

FAZIT: Die Nutzung der Erdwärme mit einem entsprechenden kommunalen oder regionalen Wärmenutzungskonzept sollte der Schwerpunkt in  der Nutzung der Tiefengeothermie sein. Die Sinnhaftigkeit solcher Projekte sieht der BUND als gegeben, wenn die Erdwärme in Fern- oder Nahwärmenetzen in urbanen Zentren genutzt werden könne, wie z.B. im Großraum München.  

(Quelle: BUNDposition Tiefengeothermie, 2019, https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/bund/position/tiefengeothermie_position.pdf)   

Ach, übrigens:
Die Gemeinde ist für den Ausbau des Wärmenetztes und die Wärmeverteilung zuständig und hat damit den schwarzen Peter bei sich liegen. Schafft es die Gemeinde nicht, die Wärme sinnvoll zu verteilen, weil zum Beispiel im angrenzenden Neubaugebiet die Häuser ohnehin bereits erneuerbare Energien wie Wärmepumpen, Photovoltaik- oder Solaranlagen nutzen und demnach keinen Bedarf an Erdwärme haben, arbeitet im ungünstigen und leider nicht unwahrscheinlichen Fall, das Kraftwerk mit all seinen negativen Einflüssen für Umwelt und Anwohner ausschließlich für den monetären Gewinn der Projektbetreiber.





Zu den Kosten, die der Gemeinde beim Ausbau des Wärmenetztes entstehen würden, müsste zudem jeder Privathaushalt mit weiteren Kosten rechnen, wenn er sich ans Wärmenetzt anschließen lassen will. Diese wurden bislang von der Gemeinde Graben-Neudorf nicht offen kommuniziert. 


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