„1, 2 oder 3 – du musst dich entscheiden,
drei Felder sind frei. 

Plopp! Plopp – das heißt Stopp, nur noch einen Hopp, dann bleibt es dabei …“ (Michael Schanze)

Kennen Sie die Sendung noch -  Spielen Sie eine Runde mit mir? 

Wie heißt die geologische Schwachstelle zwischen Süddeutschland und Ostfrankreich?

       (1) Landkreis Mayen-Koblenz

       (2) Rhein-Hunsrück-Kreis

       (3) Oberrheingraben

Wann trat das stärkste Erdbeben in Baden-Württemberg auf?

       (1) während der Bronzezeit, in Ettlingen-Oberweier

       (2) 1933 in Rastatt

       (3) Basel, 1356

Wonach werden die Erdbebenzonen aktuell klassifiziert?

       (1) DIN 4711

       (2) DIN 82031

       (3) DIN EN 1998

In welcher Erdbebenzone liegt Graben Neudorf?

       (1) drei

       (2) zwei

       (3) eins

Und?
Wo standen Sie, als das Licht anging? 

Der Oberrheingraben (3) ist Teil eines komplexen Graben- und Verwerfungssystems, das quer durch ganz Europa zieht und wegen der Verschiebung der Kontinentalplatten tektonisch immer noch aktiv ist. 

Erdbebenforscher haben bei Ausgrabungen in Ettlingen-Oberweier (1) herausgefunden, dass es zwei bislang unbekannte Erdbeben im nördlichen Teil des Oberrheingrabens im Laufe der letzten 10.000 Jahre gegeben hat. (s. a. https://bnn.de/karlsruhe/ettlingen/wird-weltweit-ausstrahlen-erdbebenforscher-weisen-naturkatastrophe-bei-ettlingen-nach) Dies sei ein geologisch gesehen kurzer Zeitraum und die Stärke sei mit Magnituden von über 6 verheerend gewesen, so erklärt der Seismologe Joachim Ritter vom KIT am 25.06.2020 (s. a. https://www.swr.de/wissen/eiszeit-erdbeben-bringen-neue-erkenntnisse-fuer-haeuserbau-100.html ).

Man unterscheidet  in der Europäischen Norm EN 1998 (3) zwischen fünf verschiedenen Zonen, und zwar Gebiete außerhalb von Erdbebenzonen und die Erdbebenzonen 0 bis 3. Die Zonenberechnung basiert auf der Annahme eines Erdbebens der angegebenen Intensität mit einer Wiederkehrperiode von 475 Jahren.

Derzeit liegen Graben-Neudorf sowie der gesamte Oberrheingraben in der Erdbebenzone 1. Damit bekommen Sie den Ball, wenn Sie auf Feld (3) stehen. 


Die aktuellen Forschungen der Geowissenschaftler aus Aachen und Karlsruhe legen allerdings nahe, „dass der Untergrund der Region rund um Karlsruhe, in der über eine Million Menschen leben, längst nicht so ruhig und stabil ist, wie man bislang geglaubt hat.“ (s. a. 25.06.2020

Diese Ergebnisse sind u. a. relevant für die Gebäudesicherheit in der Region Karlsruhe. 

Der Bauingenieur Lothar Stempniewski, Leiter des Instituts für Massivbau und Baustofftechnologie am KIT, verweist darauf, dass ggf. die Baunormen entsprechend angepasst werden müssen. Massivere Bauweise bei Neubauten und verstärkte Kontrolle bei Altbauten, seien die Konsequenz. Denn es gebe viele Häuser, die in den 50er, 60er bis in die 70er Jahre gebaut wurden und nicht erdbebensicher seien. Die seien besonders gefährdet. Da müsse man überlegen, wie man diese Gebäude so verbessern kann, dass sie möglichen starken Erdbeben standhalten, so Stempniewski am 25.06.2020.

Daher sollten Sie die aktuelle Presse gut im Auge behalten, denn vielleicht müssen Sie sich in naher Zukunft auf Feld Nummer (1) stellen.

Die neue Erdbebennorm hat selbstverständlich auch eine Bedeutung für die Geothermie. 

Und der Ball geht klar an die Deutsche ErdWärme Graben-Neudorf GmbH & Co. KG, wenn sie es schafft „bei der Planung, der Errichtung und dem Betrieb von Geothermieanlagen in seismologischen Zonen … die natürliche Seismizität explizit zu berücksichtigen und gegenüber einer eventuell zu erwartenden indizierten Seismizität abzugrenzen.“ (s. a. https://www.geothermie.de/bibliothek/lexikon-der-geothermie/e/erdbebenzone.html)

Sollte das Licht allerdings nicht mehr angehen, weil durch ein Erdbeben unter anderem die Stromversorgung unterbrochen wurde, bleiben Ihnen folgende Möglichkeiten

(1) Sie hoffen, dass ein Sicherheitsfond besteht, der die Schäden reguliert
(s.a . https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/bund/position/tiefengeothermie_position.pdf)

(2) Sie hoffen, dass die Deutsche ErdWärme Graben-Neudorf GmbH & Co. KG das Ergebnis eines Sachverständigen-Gutachtens akzeptiert und eine ausreichend hohe Versicherung abgeschlossen hat (https://mwvlw.rlp.de/fileadmin/mwkel/Abteilung_4/8404/GEO_140319_SRP_20Seiter.pdf)

(3) Sie hoffen, dass der heilige Alexius von Edessa tatsächlich über herausragende Fähigkeiten der Mehrfachaufgabenperformanz verfügt und in der Wahrnehmung seiner Aufgaben als Stadtpatron von Innsbruck, Kalayryta und Sant’Alessio, Patron der Pilger, Bettler, Vagabunden, Gürtelmacher sowie Alexianer und Schatzpatron gegen Erdbeben, Blitz und Unwetter, Pest, Seuchen und Pandemien darüber hinwegschaut, dass dieses Erdbeben wider besseres Wissen durch Menschenhand ausgelöst wurde, und Sie trotzdem vor größerem Unheil bewahrt. 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  (C) Anja Göttsche

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